Shopsysteme im Überblick

Lange ist es her, dass Konsumenten ihre Einkäufe lediglich offline in lokalen Geschäften erledigt haben. Am 11. August 1994 wurde eine Transaktion erstmals direkt in einem Online Shop abgewickelt. Seitdem hat sich in diesem Bereich selbstverständlich viel weiterentwickelt. Eine Reihe an Shopsystemen wurde über die Jahre gelauncht, welche den sogenannten „E-Commerce“ Stück für Stück zu dem starken Markt entwickelt haben, der er heute ist. In diesem Artikel möchten wir uns näher mit den unterschiedlichen Shopsystemen befassen und Ihnen die wichtigsten Vorteile und Nachteile erklären. Dieser Ratgeber hilft Ihnen, aus der Vielfalt die richtige Lösung für Ihre Bedürfnisse zu finden.

Post Author: Clemens Graf

Verfasst von: Clemens Graf

Lesezeit: ca. 10 min

Einkaufswagen mit Würfeln gefüllt

Was muss das Shopsystem leisten?

Stellen Sie sich in erster Linie ein paar Fragen, um abzuklären welche Kriterien Ihr Online Shop denn überhaupt erfüllen soll. Daraus ergibt sich zumeist bereits ein gutes Bild über die Leistungen und Funktionen, die Sie zum Verkauf Ihrer Produkte benötigen.

  • Wie steht es um IT Know-how und Ressourcen?
  • Welche Lösungen nutzt der Mitbewerb?
  • Wie hoch ist der geschätzte Umsatz mit einem Online Shop?
  • Wie groß ist das Sortiment?
  • Wie hoch ist das Budget für einmalige Anschaffungen bzw. laufende Kosten?
  • Wie viel Wert wird auf die Individualität des Shops gelegt?
  • Wie soll das Reporting gestaltet sein?
  • Welche Funktionen und Schnittstellen müssen zwingend vorhanden sein?
  • Welche sonstigen Features sind wichtig?

1. WooCommere

WooCommerce ist eines der bekanntesten und beliebtesten Open Source Plug-ins. Als WordPress-Plug-in lässt das System somit eine Integration in WordPress-Websites zu und kann je nach Anforderungen aufgrund diverser Erweiterungen einfach angepasst werden. Weltweit ist WooCommerce unter den am meisten genutzten Shopsystemen für Online Shops.

Das Plug-in selbst ist kostenlos. Jedoch sind viele Funktionen nur dann nutzbar, wenn Premium-Plug-ins gekauft werden. Zahlreiche vorinstallierte Zahlungsmöglichkeiten, flexible Versandmöglichkeiten und das Coupon-System sind nur wenige der unzähligen Vorteile mit WooCommerce.

Hinsichtlich des Suchmaschinenrankings haben Sie mit WooCommerce und dessen CMS-Grundlage einen wertvollen Partner an Ihrer Seite. WordPress gilt allgemein als äußerst suchmaschinenfreundlich und passt sich mittels Erweiterung an die stetig verändernden Rankingfaktoren an.

Auch mobile-friendliness wird grundsätzlich groß geschrieben bei WooCommerce. Allerdings muss auch bei der Wahl des Templates auf eine mobile Anpassung geachtet werden.

Vorteile:

  • Günstige Alternative zu komplexen Shop-Systemen
  • Einfache Bedienung für alle WordPress-Nutzer
  • Hohe Skalierbarkeit
  • Simple Produktplatzierung
  • Umfassend gestalt- und individualisierbar
  • Ist eine kostenlose CMS-Erweiterung

Nachteile:

  • Weitere Plug-ins für Einrichtung nötig
  • Viele Funktionen kostenpflichtig
  • WordPress-abhängig
  • Kaum Schnittstellen zu professionellen ERP-Lösungen
  • Ausrichtung auf US-Markt: Plug-in für Anpassung an deutschen Markt aber vorhanden

Fazit: WooCommerce ist das führende und kostenlose Shopsystem im WordPress-Universum. Wenn Sie also bereits eine WordPress-Website betreiben und diese um die Shop-Funktion erweitern wollen, sind Sie bei WooCommerce an der richtigen Adresse. Dabei zeichnet sich das System vor allem durch seine Unkompliziertheit und Gestaltungsvielfalt aus.

2. Shopware

Shopware wurde in Deutschland entwickelt und zählt vor allem in Europa zu einer beliebten Lösung für anspruchsvolle E-Commerce Projekte. Dank Open Source steht einer beliebigen Anpassung nichts im Weg. Das übersichtliche Backend sowie die individuelle Gestaltung des Frontends lassen Sie Ihre Produkte strukturiert und einzigartig für den Kunden präsentieren.

Sie können zwischen vier verschiedenen Versionen wählen, die jederzeit mit einem Upgrade versehen werden können. Der kostenlosen Community-Edition fehlt es eindeutig an den wertvollen Funktionen der kostenpflichtigen Versionen. Zusätzlich können aber Erweiterungen gekauft werden, um diverse Features zu ergänzen.

Wesentliche Elemente von Shopware sind unter anderem responsive Bilder, die integrierte Suchmaschinenoptimierung und mehr als 3.500 Plug-ins. Diese sind zwar kostenpflichtig, gewährleisten aber die individuelle Umsetzung neuer Shop-Konzepte.

Besonders hervorzuheben ist außerdem die Storytelling-Funktion von Shopware, wonach Blogbeiträge, Video-Guides und Banner leicht erstellt und integriert werden können. Die flexiblen Inhaltsseiten sorgen für das Erreichen potenzieller sowie bestehender Kunden und helfen beim Aufbau einer starken Marke.

Vorteile:

  • Integrierte Mehrsprachigkeit
  • Übersichtliches Backend
  • Sehr gute Ladezeiten und Performance
  • Multishopfähigkeit und Verkaufskanäle
  • Umfangreiche Marketing-Features
  • Geeignet für größere Shop Projekte bis ca. € 100 MIO Umsatz

Nachteile:

  • Einige Module sind sehr teuer
  • Kommerzielle Lizenz notwendig für Nutzung der Advanced Features
  • Vergleichsweise hohe Kosten

Fazit: Shopware punktet vor allem in Sachen Design, Benutzerfreundlichkeit und Performance. Da das System im deutschsprachigen Raum etabliert ist, werden Unternehmen mit Fokus auf die EU einen Vorteil daraus ziehen. Mit Shopware können Sie schnell und unkompliziert einen funktionsfähigen Webshop aufbauen, der Ihre Produkte online optimal in Szene setzen wird.

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3. Magento

Magento ist sicherlich eine der umfangreichsten Lösungen auf dem Markt. Mit dem PHP-basierten Shopsystem haben Sie die Möglichkeit, mehrere Sprachen und Währungen zu verwalten. Jedoch tragen diverse Funktionen und Optionen auch zur Komplexität des Systems bei, weshalb häufig empfohlen wird, sich an eine externe Agentur mit Spezialisierung zu wenden.

Das Unternehmen wurde 2018 von Adobe übernommen und gehört seit Langem zu den am schnellsten wachsenden E-Commerce-Lösungen weltweit. Im Jahr 2020 war Magento unter den Top 250 Online Shops in Österreich das meist genutzte Shopsystem.

Aufgrund der hohen Komplexität und umfangreichen Funktionslisten sollten Webshop-Betreiber aber über leistungsstarke Server verfügen. Magento ist eine Open-Source-Plattform mit Dual-License-Strategie. Das bedeutet, es existiert einerseits eine kostenpflichtige Enterprise Version und andererseits eine freie
Lizenz, die Community Edition.

Einer der wesentlichen Vorteile des Systems sind die zahlreichen Erweiterungen, die über die Jahre entwickelt und stetig ergänzt wurden. Funktionierende Schnittstellen zu anderen Lösungen sind sehr hilfreich, um den Online Shop auf die jeweiligen Bedürfnisse anpassen zu können.

Vorteile:

  • Weltweit am weitesten verbreitete Webshop-Lösung
  • Zahlreiche Design-Themes & Templates
  • Umfangreiche Produkt-/Bestellverwaltung
  • Multishop-Funktion
  • Gute Schnittstelle zu anderen Systemen
  • Individuelle Anpassung an spezifische Bedürfnisse

Nachteile:

  • Komplexe Einrichtung und Weiterentwicklung
  • Hohe Kosten durch notwendige Zusammenarbeit mit Entwicklern
  • Starker Marketing-Fokus auf den US-Markt
  • Support für Magento 1 ist Ende Juni 2020 ausgelaufen
  • Hohe Serverleistung ist Voraussetzung

Fazit: Magento bietet nicht wenige nützliche Features, von denen Webshop-Betreiber zu 100% profitieren. Individuellen Vorstellungen sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Lediglich die hohe Komplexität wird so manchen Nutzer frustrieren, weshalb Sie auf die Unterstützung eines erfahrenen Entwicklers vertrauen sollten. Etliche Erweiterungen bieten eine Hilfestellung bei der Verwirklichung Ihres Online Shops nach Wunsch.

4. Shopify

Bei Shopify handelt es sich um ein cloudbasiertes Omnichannel-Shopsystem, das ursprünglich zum online Verkauf von Snowboards entwickelt wurde. Heute gehört das System zu den größten E-Commerce Unternehmen weltweit.

Grundsätzlich bedarf es keiner Programmierkenntnisse, um Shopify aufzusetzen. Änderungen können mit HTML- oder CSS-Kenntnissen unkompliziert vorgenommen werden. So kann Ihr funktionsfähiger Online Shop innerhalb kurzer Zeit in Betrieb genommen werden.

Die Verwaltung des Shops ist außerdem dank übersichtlichem Backend keine Herausforderung. Selbst ein großes Sortiment wird mit guter Performance unterstützt, Sie müssen sich also keine Sorgen machen, dass Ihr Online Shop darunter leiden wird.

Als Beginner bekommen Sie eine Reihe an Tutorials zur Verfügung gestellt. Damit fallen Einstellungen, das Integrieren wichtiger Plug-ins sowie Erstellung der unterschiedlichen Seiten fast schon kinderleicht. Die Benutzerfreundlichkeit wird in hohem Maße gelobt.

Vorteile:

  • Einfache Bedienung
  • Keine Programmierkenntnisse von Nöten
  • Hohes Maß an Sicherheit
  • Hohes Maß an Nutzerfreundlichkeit
  • Zahlreiche Plug-ins, um Shop zu erweitern
  • Kontinuierliche Updates und Weiterentwicklung

Nachteile:

  • Erweiterungen können teuer werden
  • Ausrichtung auf den deutschen Markt birgt Verbesserungspotenzial
  • Möglichkeiten zur Individualisierung begrenzt
  • Anpassung des Checkouts ohne Shopify Plus schwierig
  • Umsatz-basiertes Abrechnungsmodell
  • Kurze Probezeit (14 Tage)

Fazit: Shopify überzeugt durch seine Unkompliziertheit und ist aufgrund seiner Nutzerfreundlichkeit bei vielen kleinen bis mittleren Shops beliebt. Auch die Layouts können ohne Programmierkenntnisse weitgehend verändert werden. Allerdings muss das aus Kanada stammende System noch deutlich besser auf den deutschen Markt angepasst werden.

5. Gambio

Gambio basiert ursprünglich auf xt:Commerce, wird heute aber als eigenständiges Shopsystem mit kostenpflichtigem Support verkauft. Bereits 20.000 Kunden schwärmen von den vielseitigen Templates und der intuitiven Drag-and-Drop-Funktion, um diese an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Das Shopsystem wurde in Deutschland entwickelt und richtet sich sowohl an kleine als auch an größere Unternehmen. Unzählige hilfreiche Funktionen sind bereits von Anfang an inbegriffen, ohne dafür die teuerste Version kaufen zu müssen.

Zudem ist Gambio auf einen internationalen Markt ausgelegt, was bedeutet, dass Mehrsprachigkeit, unterschiedliche Währungen und Steuersätze kein Problem darstellen. Aufgrund der Etablierung im deutschsprachigen Raum ist hier größtmögliche Rechtssicherheit geboten. Vor allem in Hinblick auf die DSGVO ist dies eine wahre Erleichterung.

Obwohl Gambio auch selbst gehostet werden kann, setzt das Unternehmen verstärkt auf die gehostete Version mit monatlichen Kosten (ähnlich wie Shopify). Der größte Unterschied zu Shopify ist jedoch, dass Gambio keine Umsatzprovision verrechnet. Bei diesen profitieren Sie z.B. von jederzeit verfügbarem Support, automatischen Updates und eigener Domain.

Vorteile:

  • Stetige Erweiterungen und Optimierungen des Systems
  • Nutzbarkeit von SEO-Einstellungen
  • Eigenes Content Management System
  • Kompatibilität mit gängigen Zahlungssystemen
  • Etablierung im deutschsprachigen Raum
  • Günstiger Preis

Nachteile:

  • Komplizierte Einrichtung und Installation (self-hosted Variante)
  • Aktualisierungen sind teils schwierig umzusetzen (selfhosted Variante)
  • Nicht für unerfahrene Nutzer geeignet
  • Navigation nicht immer intuitiv
  • Kurze Probezeit (14 Tage)

Fazit: Obwohl Programmierkenntnisse kein Muss sind, bietet sich Gambio trotzdem nicht unbedingt als Einsteiger-Tool an. Hier gibt es definitiv simplere Systeme. Die internationale Ausrichtung sowie zahlreiche praktische Funktionen und Erweiterungen sprechen jedoch für das Shopsystem. Mehr als 200 Features, 100+ Schnittstellen und ein Layout-Editor lassen Sie in kurzer Zeit einen professionellen Webshop erstellen.

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Veröffentlicht am 19. Mai 2021

, aktualisiert am 14. November 2023

Vorstellung: Clemens Graf

Clemens Graf

Clemens Graf ist Gründer & CEO der Werbeagentur inconcepts marketing Gmbh. Seit vielen Jahren ist er ebenfalls intensiv im Bereich online Marketing und Brand Building unterwegs und berät mit seinem Know-How sowohl nationale als auch internationale Unternehmen, um die Potenziale der digitalen Medien vollständig zu nutzen.

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