Ist E-Mail Marketing tot?

Schön war sie, die Zeit, als wir noch 30.000 E-Mails pro Woche an gekaufte Adresslisten geschickt haben. Auch wenn diese Empfänger noch nie zuvor von uns gehört hatten, bis zu 10 Anfragen hatten wir von so einer Aussendung und schlussendlich ergaben sich daraus auch einige Aufträge. Und damals, ja damals war das Ganze auch noch komplett legal... was ist nur aus dem E-Mail Marketing geworden?

Post Author: Clemens Graf

Verfasst von: Clemens Graf

Lesezeit: ca. 9 min

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Zugegeben, die Flut von E-Mails die man damals täglich im Postfach hatte, war schon nervend. Aber anscheinend schien es irgendwie doch zu funktionieren.

Der Anfang vom Ende?

Mit dem 01.03.2016 trat die TKG (Telekommunikationsgesetz) Novelle 2005 in Kraft – und plötzlich war es vorbei mit Massen E-Mails. Ab diesem Zeitpunkt durfte man im Grunde nur noch mit vorhergehender Zustimmung des Empfängers (Opt-in) E-Mails versenden.

Nicht jeder nahm das so ernst – echte Spammer machten sowieso ihr Ding weiter. Doch auch manche Unternehmen riskierten eine mögliche Abmahnung. Die Chancen durch die Aussendungen überwogen die möglichen Risiken.

Eine gern genutzte Grauzone (obwohl es die rechtlich nicht gab) bestand darin, den Newsletter an jeden zu schicken, mit dem man schon mal zu tun oder dessen E-Mail man bekommen hatte. Im Großen und Ganzen ging das gut und viele Unternehmen konnten weiterhin Werbung verschicken, ohne sich viele Gedanken machen zu müssen, ob das nun eigentlich erwünscht ist oder nicht.

E-Mail Marketing Tipps

Wenn man meint, schlimmer kann’s nicht kommen…

Und dann? Dann trat mit dem 25.05.2018 die DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) in Kraft. Zwar gilt nach wie vor das TKG, denn eine separate eDSVO, in welcher es primär um Cookies, e-Mails etc. gehen wird ist noch in Arbeit, doch wurden die möglichen Strafen für Verstöße extrem angehoben.

Der Status Quo

Aktuell gilt also, ich darf E-Mail Newsletter verschicken, jedoch nur an Personen, welche sich zuvor für meinen Newsletter explizit angemeldet haben. Es genügt nicht, wie früher oft praktiziert, dass ich mit der Person bereits Geschäftskontakt hatte oder es ein Kunde oder Interessent meines Unternehmens ist.

Jeder Newsletter Empfänger muss zudem stets die Möglichkeit haben, sich über einen Link im Newsletter abzumelden.

Bringt es dann überhaupt noch etwas?

Bei all diesen „Schicksalsschlägen“ für E-Mail Marketer könnte man meinen, die Zeit des E-Mail Marketings sei nun endgültig vorbei. Doch betrachten wir nochmals kurz die wichtigsten Fakten:

  • Ja, massenhafte Werbemails an unbekannte Empfänger sind verboten – dass diese die meisten Empfänger aber sowieso genervt haben und eventuell sogar eine Antiwerbung waren, ist ebenso ein Punkt den man beachten sollte.
  • Ja, nur weil man die E-Mail Adresse von jemanden hat, bedeutet das nicht, dass man einen Newsletter verschicken darf. Alle Kunden regelmäßig mit wahrscheinlich unerwünschten Infos zu versorgen, ist also auch gestorben.
  • Ja, ich darf Personen, die sich für meinen Newsletter anmelden, meinen Newsletter weiterhin schicken.

Im letzten Punkt liegt auch weiterhin die Chance für Unternehmen und der Grund, warum E-Mail Marketing nach wie vor ein interessantes Tool ist.

 

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Vorteile des E-Mail Marketings

Was sind denn eigentlich die Vorteile des E-Mail Marketings? Hier eine kurze Auflistung der wichtigsten:

  • Keine Druckkosten
  • Keine bzw. sehr niedrige Versandkosten
  • Versand innerhalb kürzester Zeit
  • Personalisierung (Anrede etc. möglich)
  • Klare Erfolgskontrolle durch Statistiken wie Öffnungsraten etc.
  • Interaktiv – mit einem Klick kann sich der Empfänger beim beworbenen Produkt im online Shop oder auf der Website mit den entsprechenden Infos befinden
  • Automatisierbar – automatischer Versand von E-Mail Serien in bestimmten Intervallen, nach einem Einkauf im online Shop oder bei einem Besuch von bestimmten Inhaltsseiten – vieles ist möglich.
  • Aufmerksamkeit – Zustellung direkt in die Inbox des Empfängers, egal ob am Handy, Tablet oder Computer

Man sieht, es gibt also doch einige Vorteile, die für das E-Mail Marketing sprechen. Eine große Hürde für viele bleibt jedoch bestehen – an wen soll ich denn nun überhaupt noch schicken? Keiner will meine Werbung erhalten!

Der Reset Knopf für das E-Mail Marketing

Für mich ähnelt die kürzliche Gesetzesänderung dem Druck eines „Reset“ Knopfes. Denn eigentlich zwingt es uns nur das zu tun, was wir schon längst hätten tun sollen.

Nämlich eine konkrete Strategie zu entwickeln, um unseren Abonnenten relevante und interessante Informationen zur Verfügung zu stellen, welche sie freiwillig und gerne lesen.

Der Nutzen für den Empfänger muss klar erkennbar sein und der Wert der Inhalte so hoch sein, dass der Empfänger entscheidet, dass es seine Zeit wert ist, sich damit zu beschäftigen.

Strategie für Ihr E-Mail Marketing

E-Mail Marketing X.0

Ich kann jetzt nicht sagen, ob wir es E-Mail Marketing 2.0, 3.0 oder was auch immer nennen sollten. Definitiv ist es für viele eine neue Ära des E-Mail Marketings.

Doch auch in der Vergangenheit gab es schon Unternehmen, welche sehr gute und effektive Strategien umgesetzt haben, um Ihre Empfänger mit relevanten Infos zu versorgen und so neue Käufe oder Leads generierten oder die Kundenbindung stärkten.

Wir müssen das Rad also nicht neu erfinden – es ist jedoch an der Zeit, dass sich nun wirklich jeder damit beschäftigt, es richtig zu machen. Zumindest wenn er diesen Werbekanal weiterhin für sich nutzen möchte.

So starten Sie in das neue Zeitalter – E-Mail Marketing Tipps

  1. Was möchten Sie sagen?

Als Unternehmen haben Sie Informationen, welche für Ihre Kunden oder potenziellen Kunden interessant sein könnten. Im Handel, egal ob online oder offline können Sie über Aktionen, neue Produkte usw. informieren. Doch auch als Dienstleister haben Sie wertvolles Know-How, welches Ihre Abonnenten nützlich finden könnten.

Der erste Schritt ist eigentlich der gleiche, wie in jeder Konversation – man sollte sich zuerst überlegen, was man denn eigentlich zu sagen hat, bevor man den Mund aufmacht.

Machen Sie eine Liste von allen Dingen, die für Ihre Abonnenten interessant sein könnten oder zu denen Sie Expertenwissen haben. Bitten Sie auch Außenstehende um Input, denn sehr oft ist man gerade in dieser Phase betriebsblind.

Mit E-Mail Marketing können Sie leicht mit Ihren Kunden im Kontakt bleiben.

Überlegen Sie als nächstes, welchen Wert diese Information denn eigentlich für den Empfänger hat. Nicht für Sie – sondern für den Empfänger. Erspart er sich dadurch Zeit? Geld? Lernt er Neues? Kann er Ihre Informationen anwenden?

Definieren Sie die Vorteile – und nutzen Sie diese, um Newsletter Anmeldungen z.B. über Ihre Website zu generieren. Anstatt „Melden Sie sich für unseren Newsletter an damit wir Ihnen Werbung schicken können“ (etwas übertrieben dargestellt aber Sie verstehen die Idee) sollten Sie sagen „Sparen Sie bares Geld – melden Sie sich für unseren Newsletter an und erhalten Sie als Erster Informationen über aktuelle Aktionen und Rabatte“ oder ähnliches.

Eine weitere Möglichkeit für online Shops ist es natürlich auch, einen Gutschein anzubieten, wenn man sich für den Newsletter anmeldet. Ein Gutschein über z.B. € 5 für den nächsten Einkauf ist für viele ein Anreiz, sich zu registrieren – und auch wiederum einen weiteren Einkauf im Shop mit genau diesem Gutschein zu tätigen.

  1. Wie vermitteln Sie die Informationen?

Nachdem Sie wissen, was Sie zu sagen haben und welchen Wert es hat, geht es nun darum, einen Plan für die Umsetzung zu erstellen. Werden Sie z.B. Blog Artikel mit relevanten Infos erstellen und diese per e-Mail an Ihre Abonnenten schicken? Gibt es einen monatlichen Newsletter mit speziellen Angeboten?

Wie auch immer die Umsetzung aussieht, stellen Sie sicher, dass der Wert und Nutzen für den Empfänger im Vordergrund steht. Die Abmeldung ist nur einen Klick weit entfernt.

  1. Testen, Auswerten, Optimieren

Sie sollten die Ergebnisse Ihres Newsletters regelmäßig auswerten. Wie war die Öffnungsrate? Wie die Klickrate?

Versuchen Sie herauszufinden, an welchen Tagen oder zu welchen Tageszeiten Ihre E-Mails am ehesten gelesen werden. Finden Sie heraus, welche Betreffzeilen gut ankommen und welche Informationen oder Angebote im Newsletter gerne geklickt werden.

Mit diesen E-Mail Marketing Tipps können Sie Ihren Newsletter laufend optimieren, um die Ergebnisse zu steigern.

Fazit: E-Mail Marketing ist keinesfalls tot. Allerdings bedarf es einer durchdachten Herangehensweise und sollte nicht mehr als bloße Werbung, sondern als Content Marketing betrachtet werden.

Benötigen Sie Unterstützung bei der Umsetzung Ihres E-Mail Marketings? Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne!

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Veröffentlicht am 4. Juli 2018

, aktualisiert am 14. November 2023

Vorstellung: Clemens Graf

Clemens Graf

Clemens Graf ist Gründer & CEO der Werbeagentur inconcepts marketing Gmbh. Seit vielen Jahren ist er ebenfalls intensiv im Bereich online Marketing und Brand Building unterwegs und berät mit seinem Know-How sowohl nationale als auch internationale Unternehmen, um die Potenziale der digitalen Medien vollständig zu nutzen.

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